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26
Nov

2015 – Wer ernährt unsere Ernährer?

Mit dieser Frage werden die Zuschauer von Götz Penners Film“ Land am Rand“ nach Hause entlassen. Es war ein sehr bewegender Film, gedreht in Liebenau Ostheim. Die bäuerlichen Schicksale, die wir sahen, sind teilweise unfassbar.

Arbeitszeiten von 6:00 bis 20:00, trotzdem können die Bauern nicht von ihrer Arbeit leben. „ Für Müll wird heute mehr gezahlt als für Getreide.“ Oder „ Solange die Verbraucher die billigen Sachen kaufen, muss mit Insektiziden gearbeitet werden.“ Der Bauer, der diese Sätze sagt, würde gern auf Biolandwirtschaft umstellen, hat aber Angst – 2 Kinder sind zu ernähren und der alte Vater, die Frau ist nicht mehr da. Gefragt, was ihnen an ihrer Arbeit gefällt trotz der Mühsal, sagten alle Bauern: Die Verbindung mit der Natur, die Freiheit der Selbständigkeit, obwohl die Bürokratie immer mehr zunimmt, zum Beispiel um staatliche Förderungen abzurufen.

Ein berührendes Detail am Rande: Ein Bauer hatte seinen Mähdrescher 30 Jahre. In einem Brief teilte er das der Herstellerfirma mit, hoffend auf eine kleine Prämie. Nach langem Warten kam eine Urkunde. So sehr er auch suchte, ein Umschlag war nicht dabei.- Diese Kleinigkeiten, so selbstironisch erzählt, gehen einem unter die Haut.

Lustig konnten sie aber auch sein in Ostheim! Wir durften bei einem Dorffest dabei sein. Die Bauern hatten sich als Schweinchen verkleidet und führten einen Tanz auf – köstlich!

Aber wie lebten die Landwirte jenseits von Ostheim, über`m Berg, Richtung Warburg? Scheinbar waren sie hier geschickter, schlossen sich zusammen und bauten Windkrafträder, bearbeiteten große Flächen ( wobei die Artenvielfalt auf der Strecke blieb ), der Schweinebauer mästete seine Schweine über Computer und war gleichzeitig Fußballtrainer.

Aber, ob vor oder hinter dem Berg- viele Höfe mussten aufgegeben werden. Heute gibt es in Ostheim noch einen Haupterwerbslandwirt, der nämlich, der so zögerlich war in der Umstellung auf biologische Landwirtschaft.

Und im Warburger Raum? Der Schweinebauer ist inzwischen Biolandwirt, die anderen haben aufgegeben.

Wie ein roter Faden schlingt sich um den Film von Götz Penner das Gleichnis von Sisyphos, der als Strafe auf ewig einen Felsbrocken einen Berg hinaufwälzen musste, der aber, fast am Gipfel angekommen, immer wieder ins Tal zurück rollte.

Helfen wir mit, dass die letzten Aufrechten den Felsen auf dem Gipfel halten können und ihnen die Frucht ihrer Arbeit nicht mehr aus den Händen genommen wird!

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