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16
Sep

Wanderung auf dem Naturatrail Urwaldsteig und Ederhöhenweg

Glücklich, wer diesen schönen Spätsommertag draußen genießen konnte. Noch glücklicher, wer die Wanderung auf dem neuen Naturatrail am Edersee mitgemacht hat. Der rund 12 km lange Rundweg führte uns zunächst auf die Höhe hinter Bringhausen, von der wir schon einen schönen Blick auf die Kahle Haardt am gegenüberliegenden Nordhang des Edersees bekamen. Auffällig die vielen kahlen Stellen zwischen den kleinwüchsigen Eichen und Buchen, ein echter Urwald, der noch nie Eingriffe durch den Menschen erfahren hat. Weiter vorbei an verschiedenen Kunstwerken erlebten wir im Banfetal eine der wichtigen Aufgaben des Waldes hautnah – es wurde deutlich kühler als auf den offenen Flächen auf der Höhe. Die andauernde Sommertrockenheit hat dazu geführt, dass erst im unteren Bereich die Banfe als kleines Rinnsal zu sehen war, ansonsten konnten wir die in den breiteren Bereichen so typischen Auwälder sehen, die hier noch gut erhalten sind und eine besondere Vegetationsform mit einer eigenen Flora und Fauna sind. Nach der Überquerung der Banfe kamen wir über den Urwaldsteig Edersee auf die nächste Höhe und konnten hier einen schönen Blick auf die gegenüberliegende Landzunge der Hünselburg und der Eder im Edersee genießen. Zwischen alten, knorzeligen Eichen und Buchen legten wir eine kleine Rast ein. Wir konnten sehen, wie die Bäume einerseits lebendig waren und jedes Jahr noch ein wenig zuwachsen aber gleichzeitig schon zerfallen und für Insekten, Pilze, Moose, Flechten und kleine Säugetiere zu wertvollen Lebensräumen werden. Diese Beobachtung konnten wir während des ganzen Weges auch auf allen Waldabschnitten bei großen Bäumen machen, die in einem langsamen Übergang vom Leben zum Tod einer Vielzahl von Ökosystemen Raum bieten. Das ist die Besonderheit des Nationalparks Kellerwald Edersee, in dem Natur Natur sein gelassen wird, also alle natürlichen Prozesse zugelassen und nicht durch menschliche Eingriffe gestört oder verhindert werden. Weiter führte uns der Urwaldsteig dann zum Radweg, der den Edersee auf der Südseite säumt. Hier staunten wir über die besondere Aussicht auf einen leeren Stausee, in dem jetzt die sehr flache Eder mit geringem Wasserstand fließt.

Dadurch entstehen Bilder, die einmalig sind, da sich eine wunderschöne grüne Ufervegetation ausbreitet und im Fluss schöne Bilder aus Wasser, Steinen und Algen auftauchen.

Hier konnten wir auch eine Schar seltener Mittelsäger bei der Jagd auf kleine Fische beobachten. Der Rückweg auf dem Uferrandweg zieht sich etwas und war natürlich auch durch viele Radfahrer frequentiert, wurde aber durch den Anblick auf, jetzt natürliche verblühte, Pfingstnelkenpolster in den verschiedenen Steilhängen entschädigt.

Zum Glück wurden wir auch an einer Stelle vor herabfallenden Schafen gewarnt – es kamen aber gerade keine.

Wir lernten durch eine Schautafel, dass 75 % des Pfingstnelkenvorkommens in Europa hier am Edersee zu finden ist und dem Nationalpark somit eine besondere Verantwortung zum Erhalt dieser gefährdeten Art zukommt. So kamen wir, bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, nach 4 Stunden zum Startpunkt an die „Endstation“ in Bringhausen zurück, voll mit interessanten und schönen Eindrücken.

Weitere Bilder:

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