Friedeninitiative der Naturfreunde Bad Emstal vor 40 Jahren
In 1981 fanden sich mehrere Emstaler Alt- und Neu-Bürger:innen zusammen, um Aktivitäten gegen den damaligen „NATO-Doppelbeschluss“ zu planen und auszuführen.
Der Naturfreundevorstand Berthold Schmidt, Klaus Schaub, Achim Bax, Heinz Klüppel und andere stellten den Tagungsraum im NF-Haus zum Treffen zur Verfügung, um eine Friedensinitiative gegen den Nato-Doppelbeschluss in Emstal zu gründen. Einige der Friedensaktivisten waren schon Mitglieder der Naturfreunde, die anderen sind Mitglieder geworden, so entstand eine Untergruppe bei den Emstaler Naturfreunden,
Als erste Aktionen wurden Fahrten zu den großen Friedens-Demonstrationen 1981 und 1982 im Bonner Hofgarten organisiert.
Eine politische Aktion in der Gemeinde Emstal war die Diskussion um die Erklärung von Emstal zur „Atomwaffenfreie Zone“. In der Gemeindevertretung wurde 1984 ein SPD-Antrag angenommen, dass die Gemeinde keinerlei Präsenz von Atomwaffen auf dem Gebiet der Gemeinde unterstützt. Die Diskussion wurde in Laufe der Jahre dahingehend geführt, dies auch durch Schilder mit der Aufschrift „Atomwaffenfreie Zone“ an den Ortseingängen zu dokumentieren. Es wurde ein Treffen mit Gemeindevertretern, Gemeindevorstandsmitgliedern und dem Bürgermeister in dem kleinen Saal des Thermalbads organisiert. Es waren ca. 10 Personen der gemeindlichen Gremien und ca. 8 Mitglieder der Friedensinitiative der Naturfreunde anwesend, die über die Aufstellung der Schilder diskutierten. Die Gemeindevertretung von (nun) Bad Emstal beschloss in ihrer Sitzung im Juli 1990 dies auf Antrag der SPD.
Eine besondere Aktion war im Herbst 1989 die „Vertreibung“ von Panzern und Militärfahrzeugen aus Bad Emstal während des Herbstmanövers „Golden Crown“ der NATO durch Mitglieder der Friedensinitiative der Naturfreunde. Ein Mitglied meldete am 14. September 1989 eine Demonstration an der Kreuzung Kasseler Straße/Wolfhager Straße beim Ordnungsamt der Gemeinde an. Diese Veranstaltung richtete sich unter anderem gegen die Einbeziehung des Krankenhausgeländes in Merxhausen in das Manövergeschehen. Die Patienten waren durch den Panzerlärm sehr beunruhigt. Kurgäste fühlten sich durch den Lärm im Kurgebiet belästigt und die Umwelt litt durch auslaufenden Treibstoff eines Panzers.
Es kamen ca. 40 bis 50 Bürger:innen aus Bad Emstal zum Treffpunkt als 5 englische Panzer die Kreuzung überqueren wollten. Diese wurden von den Aktivisten der Naturfreunde gestoppt und an der Weiterfahrt gehindert. Nach längeren Diskussionen kehrten die Panzer um. Ebenso wurde ein belgischer Lastwagenkonvoi gestoppt und zurückgeschickt.
Diese Aktion führte dazu, dass sich herausstellte, dass die Nato-Karten keine Hinweise auf ein Sperrgebiete um die psychiatrische Klinik Merxhausen hatten. Am nächsten Tag wurde Bad Emstal an allen Ortseingängen von belgischen Militärpolizisten bewacht, damit Bad Emstal in den weiteren Tagen vor Manövermilitär geschützt wurde. Auch in den folgenden Manövern wurde Bad Emstal nicht mehr von militärischen Aktionen belästigt.
Fast jedes Jahr nahmen Mitglieder der Naturfreunde an den Friedens-Ostermärschen in Kassel teil. Die Naturfreunde waren häufig auch Mitorganisator dieser Märsche.
Am 15. Februar 2003 nahmen mehrere Naturfreunde an der Großdemonstration gegen den Irak-Kriegs der USA in Berlin teil, die mit vielen anderen Großdemonstrationen auf der Welt stattfand. In Berlin wurden weit über einer halben Million Teilnehmer gezählt.