Wasser ist Leben
Im Rahmen der regelmäßigen Veranstaltungen des Umweltlabors der Naturfreunde Bad Emstal haben wir uns zweimal mit dem Thema Wasser beschäftigt. Mit diesem kurzen Bericht wollen wir auf einen oftmals übersehenen Aspekt des Wasserverbrauchs hinweisen, nämlich die Bedeutung des sogenannten „virtuellen Wassers“
Startet man mit der Meinung „Wir haben doch genug Wasser“, so sieht alles ganz rosig aus:
Deutsche sind Weltmeister im Wasser sparen. Im Durchschnitt verbraucht jeder nur 121 l pro Kopf und Tag. Alles gut? Wäre es, wenn es nicht das virtuelle Wasser gäbe. Davon verbraucht jeder etwa 4000 l pro Tag!
Virtuelles Wasser – Was ist das?
Bei der Herstellung aller Lebensmittel und Industrieprodukte wird Wasser verbraucht. So sind z.B. für die Produktion von 1 kg Getreide rund 700 l Wasser nötig. Wird das Getreide dann etwa an Rinder verfüttert, summiert sich die verbrauchte Wassermenge auf bis zu 10000 l pro kg Fleisch.
Beim virtuellen Wasser werden natürliche Niederschläge als grünes Wasser, das für künstliche Bewässerung genutzte als blaues Wasser und das bei der Produktion verschmutzte Wasser als graues Wasser bezeichnet.
Abhängig vom Herstellungsort ist das Verhältnis zwischen grünem und blauen Wasser, das in einem Produkt steckt, unterschiedlich. Hier ein Beispiel: Die Produktion von Baumwolle im Süden der USA kommt mit grünem Wasser, also mit natürlichen Niederschlägen aus; in Kasachstan wird fast ausschließlich blaues Wasser verbraucht. Durch die internationalen Handelsbeziehungen werden dadurch effektiv große Mengen Wasser exportiert – oft aus Ländern mit Wassermangel in Länder, die ausreichend Wasser haben.
Welche Folgerungen ergeben sich dann für alle, die ihren „Wasserfußabdruck“ erfolgreich reduzieren möchten? Sicherlich kaum durch Einschränkungen im privaten Verbrauch. Viel wichtiger ist es, auf die Herkunft von Produkten zu achten: Alle Produkte, die regional und saisonal produziert wurden, beinhalten einen größeren Anteil an grünem Wasser.
Wie stehen Produkte mit Ökosiegel da? Grundsätzlich haben sie den Vorteil, dass sie ohne chemische Pflanzenschutzmittel produziert werden, weniger Rückstände aufweisen und der Artenvielfalt dienen. Die Menge und Art des benötigten Wassers hängt dann aber wieder stark vom Produktionsstandort ab.
Allein das Interesse, aus welchen Ländern und zu welchen Zeiten Produkte bei uns angeboten werden, weitet den Blick für größere Zusammenhänge in unserer Welt, die ja nicht unseren Landesgrenzen endet.